Yoga und Ayurveda in Neuburg und Ingolstadt

 

In einem der wichtigsten Quellentexte des klassischen Yoga, dem „Yoga-Sȗtra“, definiert Patañjali im Sutra 1.2. den Yoga wie folgt:

 

yogaścittavṛttinirodhaḥ


"Yoga ist die Fähigkeit, sich ausschließlich auf einen Gegenstand, eine Frage oder einen anderen Inhalt auszurichten und in dieser Ausrichtung ohne Ablenkung zu verweilen." 

[Kommentar von T.K.V. Desikachar]

 

Dieser Zustand kann in jeder Form des Seins und Tuns erreicht werden.



Der klassische Yoga

Der Begriff „Yoga“ wird erstmals in der vedischen Zeit etwa 1.000 bis 500 v. Chr. in den Upaniṣads erwähnt. Er wurde schon in dieser Zeit als ein Mittel oder Weg gesehen, die Sinne und Gedanken zu beherrschen. Der Mensch versuchte seine geistigen Schranken zu überwindet und frei zu werden. Die Vermeidung von Zerstreuung und leidverursachender Anhaftung war das große Ziel.

Der klassisch-philosophische Yoga hat erstmals seine Textgrundlage in Patañjalis Yoga-Sȗtra. Gedanken der Upaniṣads werden in den Sȗtra aufgegriffen und weitergeführt, und nach allgemeiner Auffassung sind die Yoga Sȗtra mit der umfangreich vorliegenden Kommentarliteratur die Grundlage für viele spätere Yoga-Traditionen.

 

Patañjalis achtgliedriger Yogaweg

Yama             

Niyama

→ die Beziehungen zu anderen

→ die Beziehung zu uns selbst

Der äußere Weg

 

 Der Yoga des Handelns                                                                

Āsana                                    

Prānāyāma                            

Pratyāhāra     

→ die Körperhaltungen

→ Atemübungen        

→ das Zurückziehen der Sinne

 

Der äußere Weg

 

 Der Zustand, der aus der Handlung entsteht

Dhāranā                                    

Dhyāna                                  

Samādhi         

→ die Konzentration  

→ die Meditation

→ das Verschmelzen mit Allem

 

Der innere Weg

  [vgl. Gérard Blitz „Der Yogaweg des Patañjali“]

 


Warum Yoga?

„Nirgends strapaziert sich der Mensch mehr, als bei der Jagd nach Erholung.“ [Jean Paul].

 

Jeder Mensch wird je nach Konstitution mehr oder weniger für sich tun müssen, um rundum gesund zu bleiben. Hierfür gibt es in unserer westlichen Welt mittlerweile ein Überangebot von Möglichkeiten, das den Einen oder Anderen geradezu strapazieren mag.

Yoga ist eine von vielen Möglichkeiten ganzheitlich im Gleichgewicht zu bleiben, aber letztlich muss jeder für sich die geeignete Form der yogischen oder nichtyogischen Betätigung finden.

Die Einsicht, dass jeder selbst die Verantwortung für seine Gesundheit trägt, ist unumgänglich und bei allen Angeboten der körperlichen, psychischen und mentalen Gesunderhaltung nötig.




Der Yoga ist ein sehr komplexes, ganzheitliches System, das keineswegs auf Āsana (Körperhaltungen), Prānāyāma (Atemübungen) und Dhyāna (Meditation) beschränkt ist.

 

Die Yogaphilosophie bietet einen wunderbaren roten Faden zu ganzheitlicher Gesundheit und allgemeinen Wohlbefinden. Neben der körperlichen Gesundheit hat der Yoga in erster Linie die Verringerung von Leid, das zur Ruhe bringen der Gedanken und die innere Freiheit zum Ziel.

Der Weg zu dieser Seins-Qualität ist für viele über den Körper recht leicht erreichbar, und wenn der Yoga mit Leidenschaft, Disziplin, Selbstwahrnehmung, Geduld, Achtsamkeit, Hingabe und Liebe mitfühlend praktiziert wird, hat das zur Folge, dass der Übende in seiner Mitte ruht und innerlich still wird. Für ihn haben die Störungen von außen immer weniger Macht. Ohne Mühen wird es möglich, die täglichen Pflichten zu erfüllen und bei sich zu verweilen, ohne wirklich zu ermüden, und kein Außen kann diesen Zustand stören.

 

Durch die Āsana- und Prānāyāma-Praxis erhält der Yoga den physischen Körper beweglich, kräftig und in der Balance. Über diese Körperarbeit werden auch die feinstofflichen Energien in Einklang gebracht, der Geist klar, ausgerichtet und konzentriert. Der Atem wird fein, tief, gleichmäßig und ruhig.

 

Der Yoga kennt keine Altersgrenze, Sie können in jedem Alter beginnen.


Hatha Yoga

In der dem Hatha Yoga vorangegangenen epischen Zeit war der Körper nicht wichtig. Er wurde als leidverursachende Hülle gesehen, der den Blick auf den Wesenskern trübte.

 

Die jüngste Tradition des Yoga, der Hatha Yoga (etwa 9. Jhdt.), führte den Ansatz in Patañjalis Yoga-Sȗtra weiter, und der Tantrismus mit seinem die Körperlichkeit bejahenden Weltbild bot dieser völlig neuen Form des Yoga das Fundament. Der Hatha Yoga war geboren.

Entwickelt hat sich der Hatha Yoga im Orden der Kāṇphata Yogis, dessen Gründer, ein Asket Namens Gorakhnāth, die Goraksha-Shataka verfasste. Die Haupttexte des Hatha Yoga, sind die Gheranda-Samhitā, die Shiva-Samhitā und die Hatha-Yoga-Pradῑpikā.

 

Von da an war der Körper wichtig, er galt als Ort der Erfahrungen auf allen Ebenen, wobei sich das Erfahrungsspektrum nicht auf den physischen Körper beschränkte, sondern auch feinstoffliche Systeme wie Nādīs und Cakras, aber auch die weibliche Shakti-Energie, die männliche Shiva-Energie und die Kundalinī-Energie mit einbezog. Über die feinstofflichen Systeme wird nach dem Verständnis des Hatha Yoga, Prāna im Körper transportiert und verteilt. Es muss also dafür gesorgt werden, dass der Energiefluss ungehindert erfolgen kann und keinerlei Blockaden entstehen.

Das Spektrum der Āsana erweiterte sich, und der Körper wurde zum Tempel der Seele, der durch Meditation, Körper-, Atem- und Reinigungsübungen gesund erhalten wird.


„Sinke mit dem, was ist, nach innen, in den Kern Deiner Essenz durch alle Schichten hindurch, dorthin wo Du das unversehrte Sein bist und jene zarte Liebe empfängst, die ALLES verbindet.“ ~ Udesha